Da der Brechungsindex des Wassers höher ist als der der Luft, kann
der Mensch im Wasser nur verschwommen sehen, da das Bild hinter der Netzhaut
entsteht. Die Delphine hingegen haben eine weichere Linse, und können
so die Form den Umweltbedingungen anpassen. Eigene Drüsen geben dauernd
einen dicken durchsichtigen Schleim ab, der die Augen vor dem agressiven
Meerwasser schützt. Wenn der Delphin über Wasser ist, könnte
man meinen, er weint - jedoch ist das falsch, da der Delphin über
keine Tränendrüsen verfügt.
Die Augenlider des Delphins übernehmen die Aufgabe einer Blende.
Bei schwachem Licht sind sie weit geöffnet, bei hellem Licht
werden sie immer weiter geschlossen. Im Schlaf haben Delphine
die Augen ganz
geschlossen.
Viele Delphinarten können nur zweidimensionale Bilder wahrnehmen
weil die Augen nicht vorne, sondern an der Seite liegen. Räumliches
Sehen ist nur bei Tieren möglich, deren Augen vorne am Kopf sind,
sodaß sich beide Sehfelder überschneiden. Doch zusammen mit
dem Sonar entstehen im Gehirn wieder räumliche Bilder.
Der Tastsinn ist für das tägiche Leben der Delphine äusserst
wichtig. Er ermöglicht dem Delphin winzigste turbulente Störungen
und Druckunterschiede über die Haut wahrzunehmen. Die Erkennung turbolenter
Störungen ist wichtig, um die Haut den Strömungsverhältnissen
anzupassen und dadurch größere Turbulenzen beim Schwimmen
zu vermeiden.
Die Delphine haben auch eine besondere Vorliebe für den Austausch
von Zärtlichkeiten. Berührungen spielen eine entscheidende
Rolle im Leben eines Delphins.
Gerüche verbreiten sich im Wasser bei weitem nicht so schnell,
als in der Luft. Daher ist es auch für die Delphine nicht
besonders wichtig, mit einem Geruchssinn ausgestattet zu sein.
An Stelle des Geruchsinns
ist der Delphin mit einem Sonar ausgestattet. Mit Hilfe der Augen
und des Sonars kann der Delphin die Umgebung und Beutetiere erkennen.
Die Geschmacksnerven an der Zunge sind bei Delphinen vorhanden.
Jedoch ist unklar, ob diese auch entsprechend verwendet werden
können.
Im Meer ist es alles andere als ruhig. Es entstehen natürliche Geräusche
z.B. durch Wellen und durch Lebewesen. Begünstigt wird die Ausbereitung
des Schalls durch den Umstand, daß sich Schallwellen im Wasser fünf
mal schneller ausbreiten als in der Luft. Weiters wird der Schall
viel
weiter getragen.
Um all diese Geräusche auswerten zu können, hat der Delphin
ein extrem feines Gehör.
Die Ohren der Delphine liegen direkt hinter dem Auge und können nur
aus kürzester Entfernung erkannt werden. Delphine können im
Gegensatz zum Menschen auch unter Wasser die Richtung einer Schallquelle
feststellen. Die Hörgrenze mit Hilfe des Trommelfells liegt ähnlich
wie beim Menschen, ca. 20000 Hz. Bei höheren Frequenzen
sind noch andere Organe beteiligt (Unterkiefer, Sonar).
Der Ausdruck Sonar kommt aus dem Englischen (Sound Navigation and Ranging). Die Delphine haben parallel zum Gehör ein Sonar, das zur Erzeugung und Wahrnehmung von Ultraschall-Lauten, speziell unter Wasser, dient. Das Prinzip des Sonars ist relativ einfach. Der Delphin gibt ein gerichtetes Signal ab, das vom Ziel wieder reflektiert wird und an den Ausgangspunkt zurückkehrt. Danach wird es aufgefangen und analysiert. Das Echo liefert dem Delphin die Information über die Entfernung und die Form des Objektes.
Die Orientierung unter Wasser erfolgt bei Delphinen im wesentlichen über das Bodenrelief. Sie können sich dieses merken und sich auch daran erinnern. Hinzu kommt, daß sie sich auch über das Bodenmagnetfeld orientieren können (ähnlich wie bei Fledermäusen, Meeresschildkröten, Walen). Möglicherweise können Delphine die Schwankungen des Magnetfeldes im Gedächtnis behalten und sich danach orientieren. Dies ist jedoch eine Hypothese.